Jugend-Erinnerungen


Kennt ihr das? Dieses Schwelgen in Erinnerungen an Kindheit und Jugend? An jene Zeiten, die noch nicht mit Sorgen und Ängsten verbunden waren? Ängsten um das, was morgen und übermorgen sein wird? Unsere Eltern kümmerten sich um alles, und wir Kinder waren frei. Frei für Freunde, Erlebnisse, Blödsinn.

Im vergangenen Sommer beschlossen meine Schwester und ich endlich, nach Jahren, die es nicht zustande kam, weil wir 250 km auseinander wohnen, eine "Reise in die Vergangenheit". Natürlich nicht in dem Sinne, wie man sie aus Filmen oder Science-Fiction-Literatur kennt. Nein, wir besuchten einen Ort, der für uns mit wundervollen Erinnerungen an unsere frühe Jugend verbunden ist. Den Ort, wo wir gemeinsam mit unseren Eltern vor gut 30 Jahren (!) einen wundervollen Sommerurlaub verbracht hatten.

Über all die Jahre dachten wir immer wieder an die Tischtennis-Duelle mit unserem Vater im Gelände der Urlaubsanlage. An die Pferdekoppel, die man vom Fenster unserer Ferienwohnung aus sehen konnte. Daran, wie wir am Frühstückstisch fast täglich einige Stücken Würfelzucker mitnahmen und später damit die immer gierigen Pferde fütterten (viele Jahre später erst erfuhren wir, dass Zucker gar nicht gut ist für die Tiere). An die gemeinsamen Ausflüge per Auto oder Fahrrad. An die Fahrt mit der kleinen Dampflok-Schmalspurbahn. An den Besuch in Wernigerode, der "bunten Stadt am Harz" mit den prachtvollen Fachwerkhäusern und dem Schloss.

Besonders gern erinnerten wir uns jedoch regelmäßig an einen Tagesausflug mit unseren Eltern an die "kalte Bode", einen Fluss im Hochharz. Dort hatten wir direkt am Ufer auf der Wiese für Stunden unser "Lager" aufgeschlagen, welches aus mehreren Decken, einem Radio-Kassettenrecorder (seufz - so richtig mit Magnetbandkassetten!) und Essen und Getränken bestand.

Wir hatten damals geplant, auch im Fluss zu baden, mussten jedoch sehr schnell feststellen, dass die "kalte Bode" ihrem Namen alle Ehre machte. Ein Baden bei der eisigen Wassertemperatur war undenkbar, und abgesehen davon war im viel zu flachen Flussbett das Baden ohnehin ausgeschlossen, denn das Wasser reichte an tieferen Stellen gerade mal bis zum Knie. Also waren wir einfach nur barfuß durch das glasklare Wasser gewatet und hatten nach hübschen Steinen oder Fischen gesucht. Dabei entdeckten wir viele seltsame, hell- bis dunkelblaue Steine.




Blaue Steine? In einem Fluss? Das war schon seltsam und kam meiner Schwester und mir (sie war damals knapp 16, ich 17 Jahre alt) wie eine kleine Entdeckung eines Schatzes vor. Blaue Steine fand man ja nun wahrlich nicht überall! Von diesen blauen Steinen befand sich über all die Jahre immer einer in meinem Krimskrams-Kästchen mit kleinen Erinnerungs-Stücken. Leider konnte ich nie herausfinden, woher die Steine ihr Blau hatten und ob es überhaupt richtige Steine aus der Natur waren.

Als wir nun nach so vielen Jahren die Fahrt in den Harz planten, stand für uns fest, dass drei Orte von damals auf jeden Fall ein Wiedersehen erforderten: Das Ferienheim, in dem wir zwei Wochen zu Gast waren, Wernigerode und die kalte Bode.

Jeder, der nach vielen Jahren an Orte seiner Kindheit oder Jugend zurückkehrt, kennt dieses überwältigende Gefühl, das einen überkommt, wenn man dort ist. Die Erkenntnis, wie schön so vieles gewesen war und wie schnell die Zeit vergangen ist.

Das Ferienheim steht noch immer, sieht nicht viel anders aus als damals, sogar eine große Blumenrabatte vor dem Haus ist über die Jahre beibehalten worden. Ein Schild am Toreingang ließ erkennen, dass dort heute Schulungen für Erwachsene stattfinden. Und wir hatten Glück: das Gelände war frei zugänglich, auch das Haus konnten wir betreten. Es gelang mir sogar, einige Fotos aus etwa den  gleichen Perspektiven zu machen,wie sie auf aufbewahrten Postkarten von damals zu sehen sind. Dass viele Jahre vergangen waren, war nur an den in die Höhe gewachsenen Bäumen zu erkennen.




Das Ferienheim damals und heute.
Bild mit dem Mauszeiger frei "kratzen".







Und hier noch ein kleiner Eindruck vom wunderschönen Wernigerode




Wie ist es mit euch? Habt auch ihr so schöne, bleibende Erinnerungen an eure Kindheit? Und konntet ihr auch Orte, die für euch mit glücklichen Tagen verbunden sind, wiedersehen?

Ich grüße euch lieb












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